Fracking - die Energiequelle des 21. Jahrhunderts?
Fracking ist in aller Munde, doch Fachleute mögen diesen Begriff nicht.
Offiziell spricht man von „Hydraulic Fractioning“, was korrekterweise durch
„hydraulisches Aufbrechen“ übersetzt werden kann. Ziel der neuartigen Methode
ist es, Gas- oder Ölvorkommen erschließbar zu machen, die bisher zu weit unter
der Erde oder zu wenig in Reinform vorlagen, als dass man sie mit herkömmlichen
Methoden hätte erschließen können. Hydraulische Aufbrechen oder Fracking soll
dafür sorgen, dass diese Vorkommen genutzt werden können.
Fracking - die Energiequelle des 21. Jahrhunderts?
In den USA hat die Ankündigung der neuen Methode bereits dafür gesorgt, dass die
Börsenpreise von Erdgas reduziert wurden. Auch für Deutschland und Europa wird
von erheblichen Mengen an förderfähigem Erdgas mittels Fracking ausgegangen. Aus
der Industrie kommt daher das Argument, dass Fracking die Idealmethode ist, auch
Deutschland unabhängiger von fossilen Brennstoff-Importen zu machen. Auch wenn
man langfristig von den fossilen Rohstoffen wegkommen wolle, müsse man
mittelfristig die Chancen nutzen, um bisher ungenutzte Ressourcen zu
erschließen.
Konzepte beim Fracking:
Wertloses Material in die Erde pressen, um wertvolle Energie zu gewinnen
Die Grundidee des Fracking ist einfach zu beschreiben. In großer Tiefe von
mehreren Kilometern unterhalb der Oberfläche gibt es erkennbar Gas oder Öl,
allerdings stark gebunden an die umgebende Erdschicht, so dass der Rohstoff
nicht direkt abgebaut werden kann. Es wird eine Bohrung in diese Tiefe umgesetzt
und anschließend wird ein Gemisch aus Wasser, Sand und Chemikalien nach unten
gebracht bzw. mit hohem Druck in die dort sehr dichte Gesteinsschicht gepresst.
Unter diesem Druck entstehen in der Gesteinsschicht Risse, die das Gas oder Öl
aufnehmen können. Nun kann also der Rohstoff abfließen oder abgepumpt werden,
der Sand beim Fracking sorgt dafür, dass ein laufender Strom von Gas oder Öl
nach oben weiter möglich bleibt.
Fracking und Umweltschutz:
Profitorientierung auf Kosten des Grundstoffs Wasser
Auf den ersten Blick sieht die Methode sehr elegant aus; doch Umweltschützer
haben Bedenken gegenüber dem Fracking. Schließlich besteht die Gefahr, dass die
Chemikalien des Fracking in das Grundwasser gelangen und dort die Versorgung
gefährden. Auch ist der Bedarf an Wasser für die Förderung der Rohstoffe
deutlich größer als bei herkömmlichen Abbaumethoden. Ungeklärt ist auch, wie man
mit dem verseuchten Wasser umgeht, dass nach dem Fracking vorliegt.
Außerdem kann eingewandt werden, dass mittels Fracking auf die überholte Basis
der fossilen Brennstofferzeugung zurückgegriffen wird, wodurch
Konkurrenznachteile für die zukunftsorientierte Orientierung nachwachsender
Rohstoffe neu geschaffen würden. Fracking setzt auf fossile Brennstoffe, die
grundsätzlich bei der Verwendung Kohlendioxyd freisetzen. Käme es mittels
Fracking zum Zurückdrängen von Wind-, Wasser- oder Sonnenenergie, dann hätte
zwar die Industrie eine neue Basis zur Profitmaximierung, doch die Probleme
mittels Erderwärmung würden verstärkt.
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